Dax und Dax-Werte gehebelt handeln

Konservative Anleger kennen Begriffe wie CFD oder Optionen zumeist nur vom Hörensagen. Auch sogenannte Hebelzertifikate sind selten ein Bestandteil einer klassischen Anlagestrategie sondern eher ein Instrument von Finanzprofis. Private Anleger verbinden derartige Strategien eher mit Glückspiel und Zockerei. Dies mag in einigen Fällen berechtigt sein, insgesamt handelt es sich aber bei Hebelprodukten am Finanzmarkt um durchaus sinnvolle Instrumente, mit denen auch ein langfristig ausgerichteter Anleger seine Strategie ergänzen und absichern kann. Hierfür muss er die Hebelinstrumente aber zunächst verstehen. Daher wird zunächst einmal etwas ausführlicher auf den Dax als Index eingegangen. Danach wird die Rolle und Bedeutung von Hebeln in Bezug auf den Dax erklärt.

Nutzen und Bedeutung des Hebels in Bezug auf den Dax

DAXDer Dax ist einer der weltweit bekanntesten Indizes und darf guten Gewissens neben den US amerikanischen Indizes DowJones und Nasdaq, dem gesamteuropäischen EuroStoxx, dem Japanischem Nikkei oder dem Britischen FTSE zur ersten Liga der internationalen Finanzwelt gezählt werden. Vereinfacht betrachtet kann sich der Anleger einen solchen nationalen Index als Querschnitt durch die jeweilige Wirtschaftsstruktur eines Landes bzw. einer ganzen Region wie der Europäischen Union vorstellen. Mit der Entwicklung der jeweiligen dahinterstehenden Volkswirtschaft steht und fällt auch die Entwicklung des dazu gehörigen Indizes. So spiegelt sich etwa im Dax recht deutlich die industrielastige Wirtschaftsstruktur Deutschlands wider. Besonders stark vertreten sind Autohersteller und Zulieferer. Daneben finden sich aber Unternehmen aus den Bereichen der medizinischen Dienstleistung, der Pharmabranche oder Energieversorger. Zudem gibt es Dienstleistungsunternehmen aus der Finanzbranche, also Banken sowie Softwaredienstleister. Damit verbunden ist auch die Einbindung der Unternehmen bzw. der gesamten Volkswirtschaft in den globalen Handel. International sehr breit aufgestellte Volkswirtschaften profitieren dabei in ihrer Gesamtheit auch von einer guten Wirtschaftsentwicklung in anderen Regionen, sofern die heimischen Unternehmen dort engagiert sind.

Eine Anlagestrategie, die sich vor allem oder auch allein auf einzelne Indizes konzentriert, gilt damit langfristig als durchaus erfolgsversprechend. Der Blick auf den Dax zeigt etwa, dass inklusive Dividendenrendite eine langfristige durchschnittliche Rendite von 7 Prozent durchaus realistisch ist.

Jedoch gibt es in jedem Markt immer wieder langanhaltende Phasen der Stagnation oder gar Rezession. Das heißt, die Dynamik in der wirtschaftlichen Entwicklung kommt zum Erliegen und die Gewinne der Unternehmen gehen zurück. Für den jeweiligen Index kann dies eine langanhaltende Seit- oder Abwärtsbewegung bedeuten. Das heißt jedoch nicht, dass sich die Kurse überhaupt nicht mehr bewegen. Im Gegenteil: Mitunter kommt es zu sehr sprunghaften Kursausschlägen nach oben und nach unten. Für einen langfristig orientierten Anleger bedeutet dies zumeist eine längere Phase ohne Kursrendite. Und auch die Dividenden gehen erfahrungsgemäß in derartigen Phasen der wirtschaftlichen Schwäche auf breiter Front zurück.

Noch einmal anders sieht es bei langanhaltenden Kursverlusten, sogenannten Bärenmärkten, aus. Hier sehen sich konservativ aufgestellte Anleger auch mit teilweise deutlichen Kursabschlägen, also einer negativen Gesamtrendite konfrontiert.

All dies muss jedoch nicht bedeuten, dass diese Kursverluste für alle Anleger unvermeidlich sind. Die Finanzwelt hält eine Reihe von Produkten und Instrumenten bereit, mit denen der Anleger auch von fallenden oder seitwärtsdriftenden Märkten profitieren kann. Und auch bei steigenden Märkten sind derartige Instrumente in der Lage, die Rendite deutlich zu verbessern. Die Instrumente heißen CFDs, Optionen, Zertifikate oder auch Futures. Der Mechanismus, der bei diesen Instrumenten dafür sorgt, dass sich die Kursgewinne oder auch -verluste einzelner Basiswerte vervielfachen lassen, nennt sich Hebelwirkung oder auch Leverage Effekt. Doch Vorsicht ist in jedem Fall geboten: Im Gegensatz zu vergleichsweise einfach nachzuvollziehenden Anlageprodukten wie Aktien, Fonds, oder ETFs sind Finanzderivate, wie die Produkte auch genannt werden, zum Teil hoch komplexe Instrumente, deren Wirkungsweise sich nicht auf den ersten Blick erschließt. In den folgenden Abschnitten sollen die grundlegende Funktionsweise sowie die wichtigsten Instrumente an konkreten Zahlenbeispielen vorgestellt werden. Darüber hinaus soll die Frage beantwortet werden, welche Arten von Depots für den Handel mit den jeweiligen Produkten notwendig sind und was der Anleger darüber hinaus beachten sollte.

Was sind Hebelprodukte und wie funktionieren diese?

HebelprodukteHebelprodukte zählen zur Gruppe der Finanzderivate und basieren dabei stets auf der Kursentwicklung eines oder auch mehrerer Basiswerte. Derivate oder Hebelprodukte sind also Anlageinstrumente, die unmittelbar von der Wertentwicklung eines Basiswertes abhängen. Dabei fällt die Wertentwicklung des Finanzderivates zumeist stärker aus, als die des Basiswertes. Neben gehebelten Produkte wie Werten des Dax sind im Prinzip auch auf alle möglichen anderen Finanzmarktprodukte Hebelinstrumente verfügbar. Neben Aktien können auch Indizes, Rohstoffe, Devisen oder Gold mit einem Leverage gehandelt werden. Auch bei Versicherungen gegen Kreditausfälle handelt es sich um nichts anderes als ein Derivat, da die Entwicklung des Wertes der Versicherungen vom Zustand bzw. einer Entwicklung eines Basiswertes, hier die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kreditnehmers abhängt. Bevor auf spezielle Produkte für den Dax bzw. Dax-Werte eingegangen wird, soll an dieser Stelle zunächst die Funktionsweise unterschiedlicher Hebelprodukte erklärt werden. Denn auch wenn entsprechende Hebelprodukte mitunter sehr einfach gehandelt bzw. eingesetzt werden können, steckt dahinter zumeist ein komplexer Mechanismus, den man als Anleger unbedingt verstehen sollte, bevor man in den realen Handel einsteigt. Denn ohne fundierte Kenntnisse über die Zusammenhänge wird der ohnehin hoch spekulative Handel mit Derivaten zum reinen Glückspiel. Denn eines haben alle Finanzderivate gemeinsam: Den attraktiven Chancen auf hohe Renditen stehen spiegelbildlich reale Risiken gegenüber, die sogar über den Totalverlust des Einsatzes hinausgehen können. Bei besonders spekulativen Geschäften mit extremen Hebeln kann es auch zur sogenannten Nachschusspflicht kommen.

Welche unterschiedlichen Hebelprodukte gibt es für den Dax bzw. für Dax-Werte

Im Prinzip gibt es drei unterschiedliche Prinzipien bzw. Arten, die im Zusammenhang mit einem Finanzprodukt für eine Hebelwirkung sorgen können. Zum einen kann ein derartiger Effekt über ein sogenanntes Optionsgeschäft erzielt werden. Bei der anderen Variante kommt geliehenes Kapital zum Einsatz. Die dritte Möglichkeit, im Handel eine Hebelwirkung zu erzielen, ist das Zertifikat. Alle drei Möglichkeiten sollen hier anhand einfacher Beispiele kurz erklärt werden.

Optionen – mit Calls und Puts auf steigende und fallende Kurse setzen

Zunächst zur Option: Mit dem Kauf eines Optionsscheines erwirbt der Käufer das Recht, einen Basiswert, also etwa eine Aktie, zu einem vorher bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. In unserem Fall nehmen wir an, dass der Basiswert, die Aktie der Deutschen Telekom, bei einem Preis von 15 Euro notiert. Der Anleger geht nun davon aus, dass sich die Aktie in den nächsten Monaten verteuern, der Kurs also steigen wird. Doch anstatt in den Wert selber zu investieren, kauft er einen Optionsschein im Wert von 0,50 Euro, der ihn innerhalb des nächsten halben Jahres dazu berechtigt, die Aktie der Deutschen Telekom zu einem Preis von 15 Euro zu erwerben. Nach einem halben Jahr steht der Kurs des Telekommunikationsunternehmens tatsächlich bei 17 Euro. Die Option ist dadurch nun faktisch 2,00 Euro Wert wenn der Besitzer diese einlöst, denn er könnte die Aktie zum vereinbarten Wert von 15 Euro kaufen und sofort für 17 Euro weiterverkaufen. Er kann aber, solange der Verfallstag noch nicht erreicht ist, die Option auch weiterverkaufen. Während er durch die Investition in die Aktie „nur“ einen Gewinn von 13,3 Prozent erzielt hätte, stehen bei der Option stattliche 300 Prozent Rendite zu Buche. Allerdings steht dieser stattlichen Gewinnchance auch das Risiko eines Totalverlustes gegenüber, nämlich wenn die Aktie ihren Wert beibehält oder sogar sinkt. Dann wird die Option wertlos und verfällt.

Neben dieser auch als Call-Option bezeichneten Form gibt es mit der Put-Option auch das entsprechende Gegenstück. Hier wird nach dem identischen Prinzip ein Verkaufspreis vereinbart der bis einem bestimmten Zeitpunkt gilt. Während man bei einer Call-Option auf steigende Kurse setzt, erwarten Käufer von Put-Optionen fallende Kurse. Im Gegensatz zu Call-Optionen kann es bei Put-Optionen letztendlich auch zu einer Art Nachschusspflicht kommen. Denn bei einer Verkaufsoption sichert der Besitzer die Möglichkeit zu, einen bestimmten Basiswert zu einem vereinbarten Preis zu verkaufen. Liegt der aktuelle Wert unter dem Ausgangsniveau, ist dies kein Problem, da er die Aktien mit einem Gewinn weiter verkaufen kann. Sind die Werte jedoch wider Erwarten gestiegen, muss der Besitzer der Option die Werte unter Umständen zu einem höheren Preis nachkaufen, was sich als ein realer Verlust für den Händler auswirkt, der über den eigentlichen Preis der Option hinausgehen kann.

Diese Handelsform ist dabei alles andere als neu und wurde bereits vor vielen hundert Jahren etwa von Bauern eingesetzt, die sich einen bestimmten Preis für Ihre Ernte sichern wollten. Insofern ist eine Option zunächst vor allem ein Instrument zur Risikominimierung. Dies ist prinzipiell auch heute nicht anders, allerdings gibt es mittlerweile einen spekulativ ausgerichteten Optionshandel. Dabei können Optionsscheine auf alle Dax Werte sowie auch für den Index selber erworben werden.

CFD: Mit starkem Hebel zur Traumrendite?

CFD TadingDie zweite Möglichkeit, von einer Hebelwirkung zu profitieren, sind Transaktionen, bei denen geliehenes Kapital zum Einsatz kommt. Das klassische Instrument wird CFD abgekürzt und steht für „Contract for Difference.“ Im deutschsprachigen Raum sind diese Instrumente auch als Differentialkontrakte bekannt. Ähnlich wie bei Optionen kann dabei sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse spekuliert und davon profitiert werden. Anders als bei den Optionen wird mit dem Herausgeber des CFDs jedoch ein Kredithebel vereinbart, d.h. der Broker stellt dem Händler Fremdkapital für den Handel zur Verfügung. Dabei wird jedoch nicht der Wert selber gehandelt, sondern lediglich das Derivat. Angenommen, es wird ein CFD auf den Dax Index in Höhe von 1.000 Euro bei einem Stand von 10.000 Punkten erworben und der Anleger setzt auch hier auf steigende Kurse. Mit dem Broker wird ein Kreditheben von 1 zu 50 vereinbart, d.h. zu dem eingesetzten Kapital von 1.000 Euro kommen noch einmal 50.000 Euro Fremdkapital hinzu. Nach Abschluss des Vertrages steigt der DAX auf 10010 Punkte, was einem Kursplus von 0,1 Prozent entsprechen würde. Ungehebelt würde der Anleger also eine Rendite von einem Euro erzielen. Durch den eingesetzten Hebel liegt in diesem Fall der Gewinn immerhin bei 51 Euro, was einer Rendite von etwa fünf Prozent entspricht. Von einer ursprünglichen Rendite des Dax von 0,1 Prozent wurde durch den Einsatz des Kredit-Hebels eine 50-zig fache Rendite von 5 Prozent. Da derartige Kursbewegungen in Bezug auf den Dax praktisch im Sekundentakt vorkommen, sind so stattliche Renditen in kürzester Zeit möglich. Dabei bieten verschiedene Händler auch noch deutlich massiver Heben von bis zu 1 zu 500 oder gar 1 zu 1.000 an. Auch mit CFDs kann sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse gewettet werden.

Im Vergleich mit den Optionen gibt es jedoch einen bedeutenden Unterschied: Während bei Optionen als maximales Risiko der Totalverlust der Position besteht, sind bei CFDs auch reale Verluste über den ursprünglichen Einsatz hinaus möglich. Während sich die Gewinne bei starken Kursbewegungen in der erwarteten Richtung vervielfachen, kann es im entgegengesetzten Fall zur sogenannten Nachschusspflicht kommen. Für jedes CFD gibt es zunächst ein bestimmtes Kursniveau für den Basiswert, bei dem der Besitzer des Kontraktes leer ausgeht. Fällt der Wert darunter, wird eine Nachschusspflicht fällig, die mit weiter fallendem Kurs entsprechend der Hebelwirkung ansteigt. Der Broker ist dabei vor allem daran interessiert, sich gegen das Ausfallrisiko des Händlers abzusichern, weshalb eine sogenannte „Margin“ durch den Händler hinterlegt werden muss, von der die Verluste beglichen werden können. Übersteigen die drohenden Verluste dieses Margin Niveau, wird ein Nachschuss von Kapital fällig, da ansonsten die Position automatisch aufgelöst wird. Die richtige Gestaltung der Margin bzw. des Ausstiegsniveaus ist dabei eine äußerste heikle Frage. Immerhin ist es stets möglich, dass sich der Kurs auch wieder erholt und in die Gewinnzone läuft. Davon kann der Anleger jedoch nicht mehr profitieren, wenn die Position einmal aufgelöst wurde. Andererseits summieren sich die Verluste immer weiter, wenn der Kurs nicht die Richtung ändert. Gerade bei turbulenten und hochvolatilen Märkten bestehen so enorme Risiken.

Im Gegensatz zu Optionen und auch im Gegensatz zu Zertifikaten können CFDs selber nicht gehandelt werden. Zudem wird für Positionen, die länger, also etwa über Nacht oder über das Wochenende gehalten werden, eine Zinsgebühr für das geliehene Kapital fällig. Ein CFD hat dabei zumeist nur eine Frist von einigen Stunden oder sogar nur Minuten.

Hebel – Zertifikate

ZertifikateGrundsätzlich handelt es sich bei Zertifikaten um eine eigene Anlageklasse, mit der die Entwicklung eines oder mehrerer Basiswerte nachempfunden wird. Zertifikate können etwa eine Rolle im Social Trading spielen, wo erfolgreiche Händler ihre jeweiligen Portfolios in eigenen Zertifikaten bündeln und gesondert an die Börse bringen lassen. Anleger können dann diese Produkte erwerben und an deren Entwicklung teilhaben. Im Bereich des Social Tradings sind dabei durchaus Zertifikate üblich, denen Strategien mit massiven Hebeln zu Grunde liegen. Allerdings spricht man hier noch nicht von klassischen Hebelzertifikaten. Derartige Hebelzertifikate stellen eine eigene Anlageklasse innerhalb des Handels mit Zertifikaten dar.

Letztendlich funktionieren alle Hebelzertifikate nach dem gleichen Prinzip. Der Emittent des Zertifikats legt eine bestimmte Hebelwirkung fest und koppelt sein Instrument an ein einen bestimmten Dax – Wert. Darüber hinaus sind natürlich auch Zertifikate möglich, die sich auf den Dax als Index insgesamt beziehen. Wichtig ist bei Zertifikaten das so genannte Bezugsverhältnis, welches nichts anderes als die Hebelwirkung ausdrückt. Entscheidend ist zudem der Basispreis des zugrunde liegenden Wertes, etwa ein Papier des Unternehmens SAP, der in unserem Fall mit 60 Euro angenommen wird. Der letzten Faktoren zur Berechnung des Preises eines Hebelzertifikates ist das sogenannte Aufgeld sowie das Knock Out-Niveau, also der Betrag, bei dem das Zertifikat wertlos wird. Dieser kann in unserem Fall mit 58 Euro angenommen werden. Der Preis berechnet sich nach folgender Formel:

Preis des Zertifikates = [(Basispreis + Aufgeld) – Knock Out] * Bezugsverhältnis

Für unseren Fall ergibt sich so ein Preis für das SAP Hebelzertifikat von 0,04 Euro. Steigt nun der Kurs des Basiswertes SAP um 0,60 Euro, oder um ein Prozent, steigt der Wert Zertifikates auf 0,046 Euro was einer Rendite von 15 Prozent entspricht. Im Gegensatz zu CFDs gibt es bei Zertifikaten keine Nachschusspflichten. Allerdings ist auch hier der Totalverlust möglich. Je geringer die Spanne zum Knock out Niveau ist desto höher ist logischerweise das Risiko, dass es mit dem Unterschreiten dieses Kurses zum totalen Wertverlust des Zertifikates kommt. Es wird in diesem Fall nämlich vom Markt genommen und kann nicht mehr gehandelt werden. Dabei können ebenso gut Zertifikate erworben und gehandelt werden, die auf fallende Kurse setzen. Das Knock Out Niveau liegt dann oberhalb des aktuellen Kursniveaus.

Was muss der Anleger im Umgang mit Hebelprodukten beachten?

Vergleicht man alle drei Hebelprodukte miteinander, so liegt der Unterschied zum einen in der möglichen Nachschusspflicht sowie der Handelbarkeit. Während bei CFDs in jedem Fall auf die Nachschusspflicht geachtet werden muss, droht bei Optionen und Zertifikaten im ungünstigsten Fall „nur“ der Totalverlust, wobei bestimmte Put-Optionen eine Ausnahme darstellen können. Darüber hinaus können CFDs im Gegensatz zu den anderen Hebelprodukten nicht gehandelt werden. Während also Optionsscheine und Zertifikaten ebenfalls eine eigene Kursentwicklung abbilden, welche sich am Basiswert orientieren, sind CFD Kontrakte unveräußerlich. Zertifikate können dabei auch bei besonders günstigen Niveau erworben werden, wenn der Anleger erwartet, dass sich der Kurs des Basiswertes in die gewünschte Richtung entwickelt.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass der Anleger für CFDs ein gesondertes Depot, in der Regel beim CFD Broker selber, eröffnen muss, während für Zertifikate und Optionsscheine das normale Depot bei der Bank ausreicht. Die Besonderheit bei CFDs liegt dabei insbesondere in der bereits erwähnten Margin, also einem bestimmten Kapitalbetrag, der bei dem Broker hinterlegt werden muss um das Ausfallrisiko abzusichern.

Zuletzt stellt sich noch die Frage, für welchen Anleger welche Produkte überhaupt in Frage kommen. Grundsätzlich handelt es sich bei allen genannten Hebelprodukten um hoch spekulative Instrumente, bei denen sich der Anleger in jedem Fall gründlich mit dem jeweiligen Risiko auseinandersetzen sollte. Viele Broker bieten zudem Demokonten an, mit denen zunächst risikolos gehandelt werden kann. So erhält der Anleger zunächst ein Gefühl für die Funktionsweise der Produkte. Darüber hinaus gilt, dass das Risiko nicht nur mit der Größe des Hebels sondern auch mit dem Basiswert steigt. In Bezug auf den Dax handelt es sich dabei um einen vergleichsweise berechenbaren Basiswert. Deutlich höhere Risiken bestehen dagegen etwa im Forex-Handel, bei dem ebenfalls mithilfe von Hebeln auf die Wertentwicklung unterschiedlicher Währungspaare gesetzt werden kann.

Trotzdem ist und bleibt die Börse unberechenbar und im Gegensatz zu Aktien, Fonds oder Indizes können zwischenzeitliche Verluste nicht (immer) ausgesessen werden. Gehebelte Produkte sollten daher nur als Beimischung für das Depot eingesetzt werden, etwa um bestimmten Positionen „abzusichern“. Befindet sich also die Aktie der Deutschen Telekom im Depot, könnte sich der Anleger eine Put-Option kaufen. Im Fall eines unerwarteten Kurssturzes könnten so die Verluste der Aktie ausgeglichen und so die Verluste begrenzt werden. So verfahren im Übrigen auch klassische Hedgefonds. Allerdings sind solche Strategien nur effektiv, wenn der Anleger genau weiß, was er tut.

Fazit- Handeln mit Hebel ist vor allem etwas für risikofreudige und Profis

Fester Bestandteil von Hebelprodukten ist das enorme Risiko. Deshalb sollten derartige Instrumente niemals als eigenständige Handelsstrategie eingesetzt werden, sondern nur wohl dosiert als Ergänzung zu einer bestehenden Strategie mit Aktien, Fonds oder Indizes. Der richtige Einsatz verlangt dabei vor allem Erfahrung und Geschick, ansonsten wird der gehebelte Handel schnell zur bloßen Zockerei. Dies hat aber mit strategischer Geldanlage nichts mehr zu tun.

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