Neuemissionen und IPO: Risiken und Chancen im Überblick

GrundprinzipDas Grundprinzip ist einfach: Ein neues Produkt wird vorgestellt und am Anfang ist noch nicht so ganz klar, was wirklich dahintersteckt. Ein ausgereiftes Modell, eine Exponat mit Potential nach oben oder doch eher eine Luftnummer. Dieses Prinzip kann auch auf Neuemission übertragen werden: Welche Substanz in Bezug auf den Kurs wirklich in einer Aktie steckt, weiß man erst am Ende. Doch auch darüber hinaus gibt es einige Parallelen zum oben genannten Beispiel: Zum Beispiel hinsichtlich des Risikos: Anders als bei bekannten Werten aus dem Dax kann man als Anleger nie so genau wissen, wie sich der Wert direkt nach der Platzierung an der Börse entwickelt. Geht der Wert durch die Decke und verdoppelt seinen Preis gleich am ersten Tag oder wird es eine Hängepartie mit einem deutlich unter dem Ausgabepreis liegenden Kurs. Diese Entwicklung wissen auch ausgewiesene Experten in der Regel nicht exakt vorauszusagen, so dass sich der private Investor bei einer Neuemission stärker ins Risiko begibt, als dies bei etablierten Wertem der Fall ist. Wem grundsätzlich der Spatz in der Hand lieber ist, als die Taube auf dem Dach, der sollte eher die Finger von Neuemissionen lassen. Für Anleger mit Mut zum Risiko stellen sie dagegen eine hochinteressante Option mit außergewöhnlichen Renditechancen dar.

Eine Neuemission ist dabei aber vor allem etwas für Anleger, die schon ein paar Werte im Depot haben. Wer jedoch gerade sein erstes Depot eröffnet hat und sich erstmalig mit Aktien oder auch anderen Anlagemöglichkeiten am Finanzmarkt beschäftigt, sollte nach Möglichkeit nicht gleich bei der ersten Neuplatzierung einer Aktie zuschlagen. Aufgrund des erhöhten Risikos eignet sich eine solche Möglichkeit maximal als Beimischung in einem gut strukturierten Depot.

Zum Glück steht der Anleger aber nicht völlig blind und ahnungslos da, wenn er sich für eine Neuemission interessiert, denn es gibt durchaus eine Reihe von Möglichkeiten, Chancen und Risiken einer Aktien-Neuemission einzuschätzen. Und damit hat der Anleger auch die Chance, sich ausführlich mit den Hintergründen zu befassen, so dass erdurchaus in der Lage ist, mögliche Nieten zu erkennen. Im folgenden Beitrag sollen die wichtigsten Facetten dieses Themas insbesondere mit Blick auf das Chance Risiko Verhältnis dargestellt werden.

IPO oder Neuemission? Wichtige Begriffe rund um den Börsengang

IPOAuch wenn die Begriffe IPO und Neuemission häufig für ein und dasselbe benutzt werden, haben sie nicht die vollständig gleiche Bedeutung. Ein IPO ist der Vorgang einer Neuplatzierung von Aktien eines Unternehmens auf dem organisierten Kapitalmarkt. Der Begriff IPO steht dabei für „initial public offering“, also ein erstes öffentliches Angebot. Dabei handelt es sich gleichzeitig um eine Neuemission einer Aktie. Neuemission ist dabei aber der Oberbegriff, denn eine Neuemission kann sich neben Aktien auch auf Anleihen, Zertifikate oder andere Finanzprodukte beziehen, welche erstmalig emittiert, also herausgegeben werden. Da bei einem geplanten Börsengang die zu emittierenden Aktien noch nicht gekauft werden können, spricht man darüber hinaus vom Zeichnen der Aktie. Dabei haben die Anleger die Chance, sich quasi für den Kauf der Aktien zu bewerben. In einem Zuteilungsprozess wird dann festgelegt, wer wie viele Aktien erhält. Um sich für eine bestimmte Anzahl von Aktien zu bewerben, diese also zu zeichnen, wird eine sogenannte Zeichnungsfrist festgelegt. Erweist sich die Nachfrage nach Aktien am Ende einer solchen Zeichnungsfrist als höher als das tatsächliche Angebot, spricht man in der Börsensprache von Überzeichnung. Von der konkreten Nachfrage hängt letztendlich auch der Preis ab, zu dem die Aktie letztendlich herausgegeben, also am Markt platziert wird.

IPO – Ziele für Unternehmen und Chancen für Anleger

Um sich aus Sicht des Anlegers über die möglichen Chancen und Risiken eines IPOs klar zu werden, sollten sich potentielle Investoren zunächst mit der Frage beschäftigten, mit welcher Motivation ein Unternehmen sich zu einem IPO entschließt. Der zentrale Grund für die erstmalige Emission von eigenen Aktien ist natürlich kein anderer, als Geld von den Anlegern einzusammeln. Im Prinzip haben alle Unternehmen einen mehr oder weniger großen Bedarf an Kapital, um ihre Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten. Denn ein Unternehmen ist im Grunde nichts anderes als ein Akteur am Markt, der seinen (potentiellen) Kunden bestimmte Waren anbietet. Um diese Waren aber erst einmal herzustellen, benötigt das Unternehmen Kapital, etwa um Material einzukaufen und Löhne zu bezahlen. Dabei stellt die Möglichkeit, über die Herausgabe von Aktien an frisches Kapital zu gelangen, nur eine vor vielen Optionen dar, die einem Unternehmen prinzipiell offen stehen. Gerade bei Neugründungen bringen die Gründer ihr privates Kapital ein. Möglicherweise gibt es darüber hinaus staatliche Gründerzuschüsse. Des Weiteren besteht, zumindest prinzipiell, für das junge Unternehmen auch die Möglichkeit, einen Kredit bei einer Bank aufzunehmen. Da aber Banken bei der Herausgabe von Krediten vor allem auf die Sicherheit des ausgereichten Kapitals bedacht sind, wird ein Unternehmen in Regel nur einen Kredit bekommen, wenn der oder die Gründer entsprechende private Sicherheiten, insbesondere Immobilien anzubieten haben. Bei Kapitalgesellschaften, zu denen Aktiengesellschaften, ebenso wie GmbHs gehören, gibt es jedoch in der Regel keine persönlich haftenden Eigentümer, so dass der Weg zu Bankkrediten zumindest bei jungen Unternehmen sehr schwierig ist. Die bessere Option, um an frisches Kapital zu kommen, stellt daher der Kapitalmarkt dar. Neben sogenanntem „Venture Capital“ stellt dabei der reguläre Aktienmarkt eine wichtige Quelle für das benötigte Kapital dar. Während im Falle von Venture Capital junge Unternehmen von zumeist von einzelnen privaten Investoren zur Verfügung gestellten Kapitalfonds profitieren können und dabei noch einmal spezifische Regeln gelten wird im Falle eines Börsengangs das Geld von vielen verschiedenen Aktionären eingesammelt.

Die Substanz und Reife des Unternehmens, welches sich mit einem IPO auf das Börsenparkett wagt, können dabei völlig unterschiedlich sein. Während es insbesondere zu Zeiten des sogenannten „Neuen Marktes“ nicht unüblich war, dass Unternehmen an die Börse gingen, der Geschäftsmodell bestenfalls auf dem Papier bestand, ist auch das genaue Gegenteil möglich: Nämlich traditionsreiche und profitable Unternehmen mit einem lange erprobten und funktionierenden Geschäftsmodell als Börsenkandidaten. Zwischen diese beiden Möglichkeiten liegt im Prinzip die gesamte Variantenvielfalt und entsprechend dieser Möglichkeiten gibt es auch für den Anleger ein großes Spektrum unterschiedlicher Chancen und Risiken. Auch wenn, wie im Falles des Neuen Marktes einige Fälle von Neuemissionen in Erinnerung geblieben sind, die sich als wenig substanzhaltig erwiesen haben und im Endeffekt hohe Summen der Anleger „verbrannt“ haben, können gerade bei diesen „Start ups“ auch immense Chancen locken. Demgegenüber stehen IPOs großer Unternehmen, bei denen eigentlich nicht viel schief gehen kann, da die Kennziffern und die Ertragssituation dieses Unternehmen bekannt ist und somit auch einen bestimmten Kurs rechtfertigt. Doch auch im Falle von etablierten Unternehmen sollte sich der interessierte Anleger mit der Frage beschäftigen, warum das entsprechende Unternehmen gerade jetzt an die Börse strebt. Die Motive hinter dem Geldbedarf hierfür können ebenfalls sehr unterschiedlich sein. Gerade in Zeiten extrem niedriger Zinsen und Anleiherenditen sollte sich der Anleger durchaus fragen, warum das Unternehme gerade diesen Weg wählt. Ein Möglichkeit können dabei kostenintensive Forschungsvorhaben sein, die mit dem Geld der Aktionäre finanziert werden sollen. Auch eine Expansion ins Ausland könnte der Hintergrund für den Kapitalbedarf sein, welchen das Unternehmen am Finanzmarkt durch die erstmalige Herausgabe von Aktien zu finanzieren versucht. Darüber hinaus geben Unternehmen aber durchaus auch Aktien heraus, um die Eigenkapitalbasis zu stärken. Die dahinterliegende Wachstumsfantasie ist in diesen Fällen eher begrenzt. Ähnlich verhält es sich mit dem Ziel, durch das frische Kapital der Anleger Schulden zu tilgten. Dass das Unternehmen hierdurch langfristig profitabler und erfolgreicher wird, ist dabei eher unwahrscheinlich. Des Weiteren kommt es auch immer wieder vor, dass große Unternehmen eine ehemals eigene Sparte an die Börse bringen. IPOs können zudem stattfinden, um durch Umstrukturierungen die Unternehmensnachfolge und die Eigentümerstruktur in Unternehmen zu regeln. Die Vielfalt an unterschiedlichen Möglichkeiten und Motivlagen ist dabei sehr groß, sollte vom potentiellen Investor aber immer im Auge behalten werden. Letztendlich hängt hiervon nämlich auch das spezifische Risiko ab.

GeschäftsmodellGrundsätzlich sollte der Anleger aber davon ausgehen, dass das jeweilige Chance / Risiko Verhältnis mit dem Funktionieren eines bestimmten Geschäftsmodelles in einem engen Zusammenhang steht. Besonders hoch ist dabei das Risiko, wenn die Idee eines Unternehmens bis her vor allem in den Köpfen der Gründer sowie in entsprechenden Prospekten existiert, die eigentliche Feuertaufe am Markt aber noch aussteht. Demgegenüber kann der Anleger bei etablierten Unternehmen mehr darauf hoffen und vertrauen, dass das Model, welches viele Jahre erfolgreich aufgebaut und umgesetzt wurde, auch nach einer Expansion im Ausland funktioniert. Auch wenn die Chancen in beiden Fällen sehr unterschiedlich sind, gibt es freilich keine Garantie für einen Erfolg. Wie bei anderen Geschäften an der Börse bzw. am Kapitalmarkt gibt es für den Anleger keine Chancen ohne Risiko. Bei hohen Chancen müssen auch bei Neuemissionen stets auch höhere Risiken einkalkuliert werden. Für den Anleger besteht die Kunst nun darin, aus den verschiedenen Neuemissionen das richtige Produkt für sich herauszufinden. Mit dieser Frage sollen sich die nun folgenden Abschnitte auseinandersetzen. Vorher soll der eigentliche Prozess, der einer Neuemission von Aktien vorausgeht, skizziert werden. Denn auch hier gibt es für den Anleger durchaus einiges zu beachten.

Von der Prüfung der Marktreife bis zum ersten Kurs – Die wichtigsten Schritte eines IPOs

Grundsätzlich handelt es sich bei dem Börsengang eines Unternehmens um einen sehr aufwändigen und umfangreichen Prozess. Er kostet das Unternehmen sehr viel Geld und nimmt in der Regel mehr als ein Jahr in Anspruch. Diese Feststellung ist für die Anleger grundsätzlich positiv zu werten. Denn mit einem IPO sind eine Reihe von Prüfungen und Offenlegungspflichten verbunden, bei denen das Unternehmen seine Börsentauglichkeit unter Beweis stellen muss. Bei einem Börsengang arbeitet das Unternehmen zwingend mit in der Regel mehreren Finanzinstituten zusammen. Die Abteilungen der Banken, die sich mit dieser Aufgabe befassen sind dem sogenannten Investmentbanking zuzuordnen.

UnternehmenErster Schritt für ein Unternehmen ist dabei zunächst der Nachweis der allgemeinen Börsenreife. Hierbei werden das Unternehmen und dessen Geschäftsmodell auf Herz und Nieren geprüft. Gerade nach den teilweise schlechten Erfahrungen des Neuen Marktes wurden hier vielfach strengere Regeln eingeführt. Für den Nachweis der Börsenreife müssen Unternehmen unter anderem ein Großteil der gängigen Unternehmensdaten zusammenstellen sowie vor diesen Hintergrund die Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf die Produkte bzw. Dienstleistungen darstellen. Dazu gehört mit dem sogenannten „Peer Group Verfahren“ auch ein direkter Vergleich mit den unmittelbaren Konkurrenten des Unternehmens, deren Aktien bereits an der Börse notieren. Auch eine Stärken – Schwächen Analyse gehört zu diese Prüfung. Darüber hinaus müssen auch das allgemeine Börsenumfeld und volkswirtschaftliche Rahmendaten berücksichtigt werden.

Im Vorfeld wird zudem bereits die geplante Transaktionsstruktur festgelegt, d.h. es wird ein Investorenkreis gebildet, auf den mit dem Börsengang abgezielt wird. Neben Kleinaktionären können das z.B. auch Mitarbeiter, Investmentfonds, andere Unternehmen oder auch staatliche Institutionen zu dieser Zielgruppe gehören. Dabei gibt es auch Börsengänge, bei denen ausschließlich auf institutionelle Anleger als Investoren abgezielt wird und bei denen der Kleinanleger gar nicht zum Zug kommt.

Ebenfalls zur Vorbereitung eines IPO gehören verschiedene Marketing und Kommunikationsphasen, in denen mögliche Anleger auf das Unternehmen und dessen Börsengang aufmerksam gemacht werden sollen. Unmittelbar daran schließt sich die sogenannten Roadshow sowie die Preisbildung an. Dabei versuchen die begleitenden Banken bereits, das Unternehmen institutionellen Anlegern, also etwa Investmentfonds, als Investitionsmöglichkeit schmackhaft machen und dabei bereits Anteilsscheine zu platzieren. In dieser Phase bildet sich dann bereits ein bestimmtes Preisniveau heraus, zu dem die Aktien dann in der späteren Phase gezeichnet werden können. Unter anderem im Zusammenhang mit dem Börsengang des Internetgiganten Google ist in diesem Zusammenhang mit dem sogenannten Auktionsverfahren auch ein alternatives Verfahren bekannt geworden. Wie bei einer Auktion wird dabei durch die Bieter ein fester Preis festgelegt, der für die spätere Zeichnungsphase verbindlich ist.

Ein Großteil der Informationen, im Zug eines IPOs zusammengestellt werden, lassen sich in einem entsprechenden Börsenprospekt nachlesen. Auch der endgültige Preis für die einzelne Aktie wird in dieses Prospekt nachgetragen. Bevor nun der eigentliche Börsengang erfolgt, muss dieser Prospekt von der zuständigen Aufsichtsbehörde genehmigt werden.

Erst in der jetzt sich anschließenden Zeichnungsphase kommen die Privatanleger ins Spiel. Zusammen mit dem Termin des eigentlichen Börsenstarts werden durch die beteiligten Banken die Zeichnungsfrist sowie die entsprechende Preisspanne bekanntgegeben. Hier schlägt für die Unternehmen das erst mal die Stunde der Wahrheit, da sich erst jetzt zeigt, wie das Angebot der neuen Aktien bei den potentiellen Investoren ankommt. Als Zeichen dafür, wie gut das Unternehmen hier bewertet wird, ist dabei der finale Preis, der am Ende der Zeichnungsfrist bekannt gegeben wird. Um eine Aktie bzw. eine bestimmte Anzahl davon zu zeichnen, sollte sich der Anleger an eine der am IPO beteiligten Banken wenden. Unter Umständen bieten zumindest bei größeren Börsengängen aber auch andere Banken ihren Kunden die Weiterleitung entsprechender Zeichnungsaufträge an.

ZeichnungsphaseIn der Zeichnungsphase wird vor allem über den endgültigen Preis entschieden, zu der die Aktie letztendlich an die Investoren herausgegeben wird. Die Höhe des Preises hängt dabei vor allem von der Nachfrage nach den Papieren ab. Ist diese sehr hoch und wird die Aktie möglicherweise sogar überzeichnet, wird sich ein Preis am oberen Ende der benannten Spanne herausbilden. Ist die Nachfrage nach den Anteilsscheinen dagegen nicht so hoch, schlägt sich dies in einen niedrigeren Preis nieder. Bei extrem schlechter Nachfrage ist es auch durchaus möglich, dass der Börsengang abgesagt, verschoben oder auch die Zeichnungsfrist verlängert wird. Nach Ende der Zeichnungsphase erfahren die Investoren, ob sie mit ihren Zeichnungsanfragen zum Zug gekommen sind. Gerade bei extrem starker Nachfrage kommt es immer wieder vor, dass eine Aktie mehrfach überzeichnet ist, das heißt, dass die Nachfrage das Angebot um ein Vielfaches übersteigt. Dabei ist es eine logische Folge, dass nicht alle Kandidaten, die Aktien gezeichnet haben, zum Zug kommen können. Zum Teil gehen einzelnen dann leer aus oder müssen mit Teilkontingenten auskommen.

Einige Tage nach Abschluss der Zeichnungsfrist steht dann auch für die neuen Aktionäre der Tag der Wahrheit an. Mit der Erstnotiz wird auch der erste Preis für die Aktie festgestellt. Ab jetzt kann die Aktie von allen Akteuren an der Böser frei gehandelt werden. Häufig sind mit den ersten Schritten an der Börse mitunter starke Kursbewegungen verbunden, aber spätestens nach Abschluss des ersten Handelstages weiß der Anleger, wo er mit seinem Investment steht. Deutliche Kursgewinne sind dabei genauso üblich, wie ein Absacken unter den Ausgabepreis. Um letzteren Fall möglichst zu verhindern, ist es wichtig sich bei der Auswahl der richtigen Kandidaten gut über das Unternehmen sowie die Motive über den Börsengang zu informieren.

Wie und wo findet man gute Anlagemöglichkeiten bei IPOs

Schließt man alle Börsen der Welt ein, dürfte es sehr häufig zu Neuemissionen kommen. Doch auch in Europa und Deutschlande gibt es regelmäßig Gelegenheiten für den Anleger, sich bei IPOs finanziell zu engagieren. Die Anzahl solcher Gelegenheit schwankt jedoch stark und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. In Deutschland gab es zur Hochzeit des neuen Marktes im Jahre 1999 175 Aktien-Neuemissionen. Im krisengeschüttelten Jahr 2003 gab es dagegen nicht einen einzigen IPO. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Börsengänge auf einem Niveau knapp unterhalb von 10 IPOs eingependelt. Deutlich mehr Gelegenheiten gibt es erwartungsgemäß in den USA. Bei stark schwankender Anzahl lag der Wert der Neuemissionen von Aktien im Jahr 2014 bei 275. Darüber hinaus gibt es viele weitere Börsengänge rund um den Globus, etwa in Asien oder in Südamerika. Angesichts dieser Vielzahl von Möglichkeiten wirft das für den Anleger natürlich die Frage auf, wie man die aussichtsreichsten Werte herausfiltert. Ein Grundproblem dabei ist, dass der Kleinanleger in dieser Hinsicht stets in der Situation ist, sich nicht vollständig über die Situation informieren zu können. Allein schon vor dem Hintergrund der Fülle an verschiedenen Informationen, die im Zusammenhang mit einen Börsengang zusammengestellt und herausgegeben werden, dürfte es für den einzelnen ein wenig erfolgsversprechendes Unterfangen darstellen, sich auf dieser Grundlage für oder gegen eine Investition zu entscheiden. Dies gilt umso mehr für im Ausland durchgeführte Emissionen, bei denen die Hintergründe und Basisdaten für den Anleger noch viel schwerer nachzuvollziehen sind. Darüber hinaus ist der Zugang von ausländischen Investoren bei einigen IPOs ohnehin ausgeschlossen oder limitiert. Aus diesem Grunde bleibt dem Anleger kaum etwas anderes übrig, als sich auch auf die Meinungen anderer zu verlassen. Erster Schritt für die Suche nach einer günstigen Investitionsgelegenheit im Zusammenhang eines Börsenganges ist es daher, die Augen offen zu halten und sich regelmäßig in Zeitungen und Internetportalen zu informieren. Steht ein Börsengang an, werden sich einige ausgewählte Medien mit diesem Ereignis befassen, etwa indem sie Analystenmeinungen veröffentlichen oder auch eigene Empfehlungen für oder gegen ein Engagement aussprechen. Dabei ist es nicht unüblich, dass unterschiedliche Medien zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen und dementsprechend gegensätzliche Empfehlungen herausgeben. Die absolute Ausnahme werden dagegen IPOs sein, bei denen einhellige Zuversicht herrscht und eine Investition umstandslos empfohlen wird. Bei den wenigen Fällen, wo sich die Expertenmeinungen gegenseitig in Zuversicht überboten haben, hatten Privatanleger darüber hinaus wegen der großen Nachfrage ohnehin kaum eine Chance, zum Zuge zu kommen.

Letztendlich handelt es sich bei der Entscheidung für oder gegen die Investition in ein Unternehmen welches an die Börse strebt um eine persönliche Wette auf die vorgestellte Geschäftsidee. Neben den verfügbaren Informationen als Grundlage hängt die Entscheidung daher auch davon ab, ob der Anleger selber von dem Konzept des Unternehmens überzeugt ist.

Fazit: Für wen lohnt sich die Investition in ein IPO

NeuemissionAnders als bei einer Black Box seht der Anleger bei einem IPO nicht ohne jegliche Informationen da und braucht daher auch nicht fürchten „die Katze im Sack“ kaufen zu müssen. Bei jedem Börsengang werden eine Reihe von Informationen aufbereitet, zusammengestellt, veröffentlicht und kommentiert, so dass für die endgültige Entscheidung genügend Material zur Verfügung stehen sollte. Diese letztendliche Entscheidung für oder gegen eine Investition in ein neues Unternehmen mit einer neuen Geschäftsidee muss der Anleger jedoch ganz allein treffen. Ermutigend sollte dabei die Erkenntnis wirken, dass sich am Ende ein überwiegender Anteil der IPOs positiv entwickelt hat. Wer jedoch allein aufgrund eines hohen medialen Interesses auf schnelle Zeichnungsgewinne spekuliert, ist im Bereich IPO im falschen Segment unterwegs. Denn die vorgeschalteten Prozesse sind so langwierig, dass der festgelegte Ausgabepreis zumindest kurzfristig kaum für riesige Kurssprünge gut ist. Wie das Beispiel Facebook gezeigt hat, sind auch längere Schwächephasen möglich, bei denen der Kurs lange unter dem Ausgabepreis rangiert. Erst einmal abzuwarten und erst nach einer gewissen Phase in einen entsprechenden Wert einzusteigen, ist daher auch keine falsche Strategie. In jeden Fall sollten sich Anleger, welche mit dem Gedanken über die Investition in einen IPO spielen, für die langfristige Perspektive interessieren. Denn, und auch das zeigt das Beispiel Facebook, mit einem langem Atem, genügend Ausdauer und einem guten Händchen steigen auch die Chancen, an der Börse erfolgreich zu sein. Dies gilt auch und besonders für IPOs.

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