Leitindex DAX im November 2020 – was bewirkt Corona?

Der Start in den Monat November 2020 hatten sich viele Anleger zu Beginn des Jahres deutlich anders vorgestellt, als es jetzt der Fall geworden ist. Die zweite Corona Welle hat den Leitindex DAX im Visier und sorgt bei vielen Aktien dafür, dass mit Kursabschlägen zu rechnen ist. Langfristig gesehen könnten sich Chancen für einen Einstieg ergeben.

Der Monat November 2020 ist für viele Aktionäre interessant, weil aufgrund der wiederaufflammenden Corona Pandemie davon auszugehen ist, dass die Börse weiterhin unter Druck steht. Das bedeutet konkret, dass in jedem Fall sehr viele Unternehmen mit weiterhin schlechten Umsätzen zu rechnen haben. Bis die Aktien wieder auf die Sprünge kommen und die Kurse sich deutlich verbessern, dürfte noch einiges an Zeit vergeben. Viele Trader hoffen auf einen Impfstoff gegen Corona, der im Jahr 2021 zugelassen wird. Man versucht, die Corona Krise weiterhin in den Griff zu bekommen und immer mehr Menschen erkranken an Corona. Der Krankheitsverlauf ist unterschiedlich und auch die Börsen werden mitunter durch die Krise in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem die Öl Branche leidet massiv darunter, aber auch andere Branchen, wie zum Beispiel die Veranstalter von Events leiden stark darunter, dass bedingt durch Corona keine Veranstaltungen mehr möglich sind. In der Flugbranche gibt es durch die anhaltenden Corona Probleme ebenfalls kaum noch Möglichkeiten, positive Bewegungen bei Aktien zu sehen. Die Deutsche Lufthansa und auch viele andere Aktien stehen massiv unter Druck. Das bedeutet, dass es kaum möglich ist, dass hier auf eine baldige Erholung der Kurse gesetzt wird.

Unternehmen mit niedrigen Kursen – wer kennzeichnet den DAX?

Wer sich die Entwicklung einzelner Aktienkurse im Leitindex DAX anschaut wird feststellen, dass einige Unternehmen nach der Corona Krise gut performt haben. Andere hingegen setzen eine negative Entwicklung fort. Die Aktie der Bayer AG zählt derzeit zu den klaren Verlierern im Leitindex DAX. Das Unternehmen hat gleich mehrere Probleme, die es zu bewältigen hat. Zum einen sind es vor allem die Risiken, die durch die Monsanto Übernahme aufgekommen sind. Das bedeutet konkret, dass man bei Bayer darauf vertraut hat, dass Monsanto in jedem Fall langfristig die Bilanz des Unternehmens stützt. Derzeit ist der Kurs jedoch so stark unter Druck, dass sich der Monsanto Deal nicht zu lohnen scheint. Fakt ist, dass man bei Bayer teile des Portfolios, wie zum Beispiel die Sparte Tiergesundheit verkauft hat. Dies war auch bitter nötigt, um entsprechend profitabel zu bleiben. Hinzu kommt, dass auch die IT bei Bayer deutlich eingedampft wurde. Das bedeutet, dass viele IT-Experten zu Service Providern gegangen sind und jetzt von dort aus zum Teil für die Bayer AG arbeiten. Generell hat der Konzern gleich mehrere Sparprogramme angekündigt, die dazu führen sollen, dass das Unternehmen profitabler werden soll. Fakt ist, dass langfristig gesehen auch in der Pipeline des Unternehmens weniger Kandidaten vorhanden sind, als es bei anderen Pharma Unternehmen der Fall ist. Wer sich für ein Investment bei Bayer interessiert kann die Aktie derzeit zu einem Preis von unter 45 Euro kaufen. Fakt ist, dass die Aktie damit deutlich günstiger ist, als sie es in den vergangenen Jahren gewesen ist. Derzeit sind viele Analysten dabei, den Konzern genauer unter die Lupe zu nehmen. Bekannt ist dabei, dass man bei Bayer in jedem Fall schon seit vielen Jahren das Problem mit der nicht gerade prall gefüllten Pipeline hat. Ob und wie sich dies weiterentwickeln wird, ist derzeit noch vollkommen offen. In der Forschung wurden einige Bereiche vollkommen ausgelagert, andere hingegen werden weiterhin durch die Firma betrieben.

Die Bayer Aktie ist derzeit aufgrund des niedrigen Preises mehr als interessant. Ob es langfristig die Möglichkeit gibt, dass der Kurs wieder steigt und dass entsprechend mehr passiert, ist in jedem Fall offen. Fakt ist, dass positive News schnell dazu führen können, dass der Preis je Aktie wieder deutlich steigt.

Die anderen großen Konzerne in der Branche stehen derzeit deutlich besser dar. Das Unternehmen BASF sowie vor allem die Merck KGaA aus Darmstadt zählen derzeit zu den Firmen im Segment Chemie und Pharma, die in jedem Fall einen deutlich höheren Marktwert haben, als es bei Bayer der Fall ist. Auf der Merck Homepage wird offiziell was derzeit bei Merck vor sich geht und wie sich der Konzern aufstellt. Merck macht derzeit einen Umsatz von etwa 16 Milliarden Euro und ist damit recht solide aufgestellt. In den vergangenen Jahren konnte das Unternehmen gut wachsen und sich besser auf dem Markt in Deutschland positionieren, als es andere Mitbewerber konnten.

Investieren in Russland – was bringt der Blick über den Teller?

Russland ist für viele Investoren aus Deutschland und aus anderen Ländern in Europa eher unbekannt. Das liegt daran, dass in Russland viele Menschen sich nicht trauen, Geld zu investieren. Fakt ist, dass Russland nach wie vor unterbewertet ist und viele Unternehmen in dem Land hohe Gewinne schreiben und auch hohe Dividenden zahlen. Fakt ist jedoch auch, dass in Russland vieles von Rohstoffen sowie vom Öl und vom Gas abhängig ist. Gerade die Öl- und Gas Konzerne haben 2020 mit großen Problemen zu kämpfen. Das liegt daran, dass bedingt durch die Corona Krise die Nachfrage deutlich gesunken ist. Das bedeutet, dass weniger Rohstoffe gefördert werden und gleichzeitig auch der Preis deutlich gesunken ist. Generell ist es möglich, dass sich die Preise in der Zukunft wieder erholen, jedoch dürfte dies auch eine Frage der Zeit sein.

Die Aktien in Russland notieren derzeit deutlich günstiger, als es noch vor ein paar Jahren der Fall gewesen ist. Das bedeutet, dass einige Großkonzerne deutlich günstiger eingekauft werden können, als es in den vergangenen Jahren der Fall gewesen ist. Die Aktien von Tatneft und Gazprom notieren zum Beispiel deutlich niedriger und sind somit aus der Sicht vieler Anleger langfristig gesehen mehr als interessant. Das bedeutet, dass man hier in jedem Fall gut investieren könnte, jedoch immer unter dem Risiko, dass die Kurse sich noch lange auf dem derzeit niedrigen Niveau befinden. Wer sich für ein Investment in Russland interessiert muss darüber hinaus auch berücksichtigen, dass es durchaus der Fall sein kann, dass Sanktionen und andere Risiken dazu beitragen, dass die Kurse über einen längeren Zeitraum auf dem derzeit niedrigen Niveau bleiben könnten.

Im Öl- und Gassektor sind es Unternehmen wie Gazprom, Tatneft oder aber auch Lukoil, die zwar weltweit bekannt und aktiv sind, die jedoch auch gleichzeitig große Probleme mit den aktuellen Ölpreisen und mit der niedrigen Nachfrage haben. Die Konzerne haben in den vergangenen Jahren allesamt attraktive Dividenden ausgeschüttet und auch für das Jahr 2020 wird erwartet, dass es noch Dividendenzahlungen geben wird. Diese werden jedoch nicht so hoch ausfallen, wie es in den vergangenen Jahren der Fall gewesen ist. Dennoch gibt es die Möglichkeit, dass in Russland nach wie vor Dividendenrenditen in Höhe von 5 bis 10% p.a. erzielt werden können. Bei Gazprom ist in diesem Jahr mit einer Rendite von etwa 6 bis 8% zu rechnen gewesen und bei Lukoil wird nach wie vor eine hohe Dividende gezahlt. Sollten sich die Ölpreise stabilisieren bzw. erholen und die Nachfrage steigen ist hier langfristig sogar mit höheren Dividenden zu rechnen.

Banken, Stahl und Transport aus Russland im Fokus!

Wer sich die Aktien in Russland etwas genauer anschaut wird sehen, dass es hier nicht nur den Öl- und Gassektor gibt, sondern darüber hinaus noch einige andere Bereiche. Fakt ist, dass man in Russland was die Banken angeht mit der VTB Bank sowie als auch mit der Sberbank besonders große Banken hat. Die Sberbank befindet sich seit dem Jahr 2020 zu einem großen Teil in staatlicher Hand. Das bedeutet, dass der Staat auch daran interessiert ist, dass das Unternehmen großzügige Ausschüttungen vollzieht. Für das vergangene Geschäftsjahr wurde der Gewinn zu 50% ausgeschüttet. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber den Jahren zuvor. Auch für die kommenden Jahre wird damit gerechnet, dass man bei der Sberbank in jedem Fall davon ausgehen kann, dass mit hohen Ausschüttungen gerechnet werden kann. Es ist durchaus möglich, dass diese nach der Corona Krise wieder zulegen werden, so dass man mit höheren Renditen rechnen kann. Generell sollte erwähnt werden, dass die Sberbank ein zuverlässiger Dividendenzahler ist, der auch in den vergangenen Jahren jedes Jahr einmal eine Dividende ausgeschüttet hat. Die Anleger aus Deutschland sowie aus anderen Ländern in Europa sollten generell die ADRs bzw. die GDRs kaufen, da die Dividenden dann in US-Dollar anteilig ausgezahlt wird, was sehr angenehm und unproblematisch funktioniert.

Der Stahlsektor spielt in Russland ebenfalls eine mehr als wichtige Rolle. Unternehmen wie Evraz, Serverstal oder aber auch NLKM und MMK zählen zu den größten Stahlerzeugern des Landes. Gleichzeitig schütten die Unternehmen alle eine attraktive Dividende an die Aktionäre aus. Bei Evraz handelt es sich um ein Unternehmen, dass an der Börse in London als PLC registriert ist. Das Unternehmen schüttet zweimal im Jahr eine Dividende an die Aktionäre aus. Bei Serverstal und auch bei NLKM gibt es sogar 4 Dividendenzahlungen im Jahr, was natürlich besonders attraktiv ist. Das Unternehmen MMK zahlt ebenfalls mehrmals im Jahr die Dividenden anteilig aus. In der Regel ist mit Renditen von etwa 10% pro Jahr zu rechnen, was zeigt, dass die russischen Stahlerzeuger sehr zuverlässig auszahlen und ihre Anteilseigner sehr gut an den Gewinnen beteiligen.

Im Bereich Rohstoffe gibt es mit Alrosa und auch Nornickel zwei Konzerne, die sehr gut aufgestellt sind und die ebenfalls eine Menge an Potential bieten. Der Konzern Alrosa ist für die Suche nach Diamanten bekannt. Das Unternehmen fördert an verschiedenen Standorten Diamanten und trägt dazu bei, dass langfristig gesehen attraktive Renditen erzielt werden können. Bei Nornickel ist es die Förderung von Nickel, die im Vordergrund steht. Diese sorgt dafür, dass in jedem Fall hohe Renditen möglich sind und in der Zukunft dürften die Preise für Nickel und andere Rohstoffe weiter steigen. Dies dürfte den Aktionären zugutekomme, denn die Dividendenpolitik bei dem Unternehmen ist mehr als positiv. In den vergangenen Jahren konnte die Dividende stets gesteigert werden, für 2020 ist dies jedoch nicht passiert, was vor allem mit der Corona Krise zusammenhängen dürfte. In den kommenden Jahren ist hier wieder mit höheren Dividenden zu rechnen, sofern das Unternehmen seine Politik der Ausschüttungen beibehält. Fakt ist, dass man bei Nornickel und auch anderen Rohstoff Konzernen in Russland in den vergangenen Jahren eine sehr anlegerfreundliche Politik gezeigt hat.

Was das Thema Transport angeht, so ist es das Unternehmen Globaltrans, welches in Russland über den Schienenverkehr sehr viel regelt. Das Unternehmen ist im gesamten Baltikum aktiv und hat in den vergangenen Jahren eine anlegerfreundliche Ausschüttungspolitik mit zwei Ausschüttungen pro Jahr verfolgt. Renditen von über 10% pro Jahr waren in der Vergangenheit möglich und auch in der Zukunft ist damit zu rechnen, dass das Unternehmen Globaltrans nach wie vor attraktive Summen ausschütten wird.

Wer sich für Titel aus Russland interessiert sollte wissen, dass viele der Unternehmen natürlich gerade in bestimmten Branchen nicht direkt gekauft werden können. Das bedeutet, dass die ADRs oder GDRs gekauft werden, wie über die Börsenplätze in den USA laufen und über die es jedoch ebenfalls die Gutschrift der Dividende gibt. In der Praxis ist der Kauf über die ADRs oder GDRs deutlich einfacher und steuerlich attraktiver, als wenn man sich direkt für die Aktie entscheidet, was in der Regel mit einem erhöhten Aufwand verbunden ist.

US-Aristokraten – wer konnte 2020 seinen Status halten?

Wer einen Blick auf die so genannten Aristokraten im Bereich Dividenden wirft, der wird feststellen, dass sich bei den US-Unternehmen im Jahr 2020 einiges geändert hat. Das bedeutet konkret, dass Unternehmen wie zum Beispiel Altria und AT&T weiterhin als Aristokraten gelten. Andere Unternehmen hingegen, wie es bei den Tanger Factory Outlets der Fall ist, haben ihren Status verloren. Das liegt daran, dass die Dividende gekürzt, oder sogar komplett ausgesetzt worden ist. Ähnlich ist es beim Bohrdienst Unternehmen Helmerich & Payne, dass die Dividende ebenfalls radikal gekürzt hat. Diese Entwicklungen zeigen, dass Corona eine besondere Krise mit besonderen Herausforderungen darstellt. Fakt ist, dass sich noch einiges negativ auswirken wird, wenn die Wirtschaft weiterhin Probleme hat und Corona ganze Bereiche lahmlegt. Langfristig gesehen könnten sich aus der aktuellen Krise auch Chancen ergeben.

Wer sich die entsprechenden Entwicklungen der Aktien anschaut der wird feststellen, dass es hier starke Unterschiede gibt. Das Unternehmen Exxon Mobile zählt zu den größten Dividendenzahlern in den USA, verdient sein Geld jedoch mit der Förderung von Öl. Fakt ist, dass die Dividende bisher noch nicht gesenkt worden ist, jedoch die anhaltend niedrigen Ölpreise das Unternehmen stark unter Druck setzen. Die Rendite durch die Dividende liegt derzeit bei rund 10% pro Jahr – sofern diese nicht doch irgendwann reduziert wird. Viele Anleger sind verunsichert und halten die Exxon Mobile Aktie weiter, obwohl diese natürlich stark im Minus notiert. Fakt ist, dass Exxon Mobile zu den wenigen Unternehmen zählt, die weiterhin eine attraktive Dividende zahlen, obwohl es Probleme gibt und die Dividende nicht gedeckt wird. Wie lange dieses Spiel gutgehen wird ist wohl auch davon abhängig, wie lange die Preisen für Rohöl auf dem Weltmarkt niedrig bleiben und wie sich die Nachfrage generell entwickelt.

Kann die Corona Krise für Investoren eine Chance darstellen?

Grundsätzlich könnte die Corona Krise für viele Anleger langfristig eine gute Chance darstellen. Das liegt daran, dass man während der Krise einige Aktien besonders günstig kaufen kann, viele jedoch generell günstiger, als es in den vergangenen Jahren der Fall gewesen ist. Dennoch wird deutlich, dass man eine Menge an Geduld braucht, um die entsprechenden Aktien zu kaufen und natürlich langfristig gesehen einen Gewinn damit zu erzielen. Es dürfte eine Weile dauern, bis sich bestimmte Branchen wieder erholen. Gerade in der Luftfahrt oder aber auch in Branchen, die mit Events und Catering oder mit Reisen zu tun haben dürfte es noch etwas länger dauern, bis die Aktien wieder an Wert zulegen können.

Bekannt ist dabei auch, dass ein Impfstoff die Situation schnell entspannen dürfte. Da an der Börse die Zukunft gehandelt wird, dürfte die positive Meldung über einen Impfstoff schnell dazu führen, dass die Corona Pandemie deutlich begrenzt wird, bzw. deutlich eingedämmt werden kann. Langfristig gesehen ist es möglich, dass man durch Corona in jedem Fall einen wirtschaftlichen Schaden hat. Es ist jedoch auch denkbar, dass man sich als Aktionär in dieser Krise am Markt positioniert und wartet, wie sich die Situation entwickelt. Zahlreiche Aktien dürften in den kommenden Jahren wieder an Wert zulegen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn sich der Markt wieder erholt und wenn z.B. Busunternehmen wieder Fahrgäste transportieren können, oder wenn die Airlines wieder mit mehr Menschen fliegen dürfen. Generell kann man recht einfach ableiten, welche Branchen besonders stark profitieren werden, wenn die Corona Krise überwunden ist.

Wie es fast immer bei Aktien der Fall ist, benötigt man eine Menge an Geduld und Zeit, bis es entsprechende Ergebnisse gibt. Langfristig gesehen ist es möglich, dass man sich gerade bei großen Blue Chips jetzt günstig positionieren kann und davon profitieren kann, wenn sich diese gut entwickeln. Dabei sollte nicht nur der Leitindex DAX unter die Lupe genommen werden. Gerade weltweit betrachtet gibt es eine Menge an Unternehmen, die im NAASDAQ oder im Dow Jones sowie im FTSE 100 notieren und jede Menge an Potential haben. Wichtig ist auch, sich für eine breite Streuung des Investments zu entscheiden. Dies führt dazu, dass die Verlustmöglichkeiten deutlich eingeschränkt werden und man in jedem Fall sehr viel besser investiert, als wenn man alles auf eine Karte setzt und damit ein sehr hohes Risiko eingeht.

Autor: Piet Felten, 4.11.2020

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