DAX im Juli 2020 – was nun?

Die Corona Krise ist noch lange nicht ausgestanden. Neuinfektionen sowie als auch laschere Regelungen im Umgang untereinander sorgen dafür, dass weiterhin große Risiken vorhanden sind. Dennoch hat sich der Leitindex DAX bisher gut behaupten können und mitunter gut entwickelt. Die Marke von 12.000 Punkten konnte zurückerobert werden, doch ist dieser Anstieg wirklich nachhaltig?

Die Kurse haben sich im Zuge der Corona Krise zum Teil wieder erholt. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie bereits auf dem Niveau sind, dass sie vor der Krise erreicht haben. Zahlreiche Versicherer, Autobauer und auch Unternehmen aus dem Bereich Tourismus und Luftfahrt stehen nach wie vor schwer unter Druck. Fakt ist, dass die Corona Krise noch lange nicht ausgestanden ist und es definitiv dazu kommen kann, dass herbe Verluste berichtet werden. Viele Industrien leiden unter der Corona Krise und es ist denkbar, dass in der Zukunft noch mehr Unternehmen schlechte zahlen aus dem zweiten Quartal 2020 melden werden. In der Hoffnung, dass viele Unternehmen von der Insolvenz verschont bleiben, ist es denkbar, dass sich die Kurse ab dem dritten Quartal 2020 weiter positiv entwickeln werden. Dies ist jedoch auch davon abhängig, wie sich die Märkte generell entwickeln und wie sich die Corona Krise und Panik weiter entwickeln wird. Sollte es dazu kommen, dass mit einer zweiten Welle Corona zu rechnen ist, könnte dies zu negativen Entwicklungen führen. Langfristig gesehen könnte sich der Markt jedoch in den kommenden beiden Jahren wieder stark erholen. Corona wird die Welt jedoch definitiv länger beschäftigen, als es derzeit viele Menschen wahrhaben wollen.

Wirecard unter Druck – wie geht es weiter?

Wer sich für das Unternehmen Wirecard interessiert, oder hier womöglich schon investiert hat wird feststellen, dass es in den vergangenen Monaten einige Probleme gegeben hat. Wirecard ist in den vergangenen 10 Jahren massiv gewachsen. Scheinbar sind nicht alle Strukturen des Unternehmens nachhaltig gewachsen, bzw. konnten sich gut entwickeln. Bei Wirecard gibt es gerade im Bereich Finanzen massive Probleme. Gewinne bzw. Gelder, die auf Treuhandkonten nicht vorhanden sind und viele andere Probleme sorgten dafür, dass die Aktie der Wirecard SE deutlich unter die Räder gekommen ist. Von einem Kurs im Bereich von etwa 85 bis 100 Euro je Aktie sank der Wert binnen zwei Tagen auf zunächst 30 bis 40 Euro und kurz drauf sogar unter die Grenze von 20 Euro. Wer sich für Wirecard interessiert oder hier bereits investiert ist, braucht in jedem Fall gute Nerven. Der CEO des Unternehmens hat vor kurzem hingeworfen und jetzt ist es die Aufgabe, eine neue Führungsriege zu gestalten und Wirecard neu zu organisieren. Bevor diese Aufgabe nicht vollzogen worden ist, wird das Vertrauen der Aktionäre weiterhin auf einem niedrigen Niveau sein. Bei Wirecard scheint ein funktionierendes Geschäftsmodell vorhanden zu sein. Das Unternehmen ist in den vergangenen Wochen stark gewachsen, jedoch scheint man die Finanzen nicht im Griff zu haben. Generell ist es möglich, dass bei Wirecard eine Menge passieren kann, jedoch ist es denkbar, dass das Vertrauen derzeit noch nicht vorhanden ist und eine Erholung noch etwas andauern könnte.

In der Zwischenzeit hat sich der Kurs der Wirecard Aktie weiterhin volatil gezeigt. Das bedeutet, dass starke Kursänderungen innerhalb eines Tages beobachtet werden konnten. Auf der Wirecard Homepage kann man eine aktuelle Stellungnahme des Unternehmens einsehen. Generell dürften viele Anleger sauer sein, denn bei Wirecard war es auch in der Vergangenheit schon zu Problemen gekommen. Die Aktie ist immer wieder nach negativen Berichten in der Presse deutlich abgestraft worden. Ob es jetzt möglich ist, die Wirecard Geschichte neu zu schreiben, oder deutlich umzuformulieren, ist derzeit vollkommen offen. Fakt ist, dass bei Wirecard in jedem Fall großartige Chancen vorhanden sein, wenn man noch nicht investiert ist und langfristig ein Unternehmen sucht, dass durchaus wachsen kann. Es ist denkbar, dass Wirecard in den kommenden Jahren in jedem Fall stark wachsen könnte, wenn man dem Geschäftsmodell weiterhin das Vertrauen schenkt und wenn das Unternehmen die Kurve bekommt. Diskussionen gibt es derzeit vor allem mit den Gläubigern bei Wirecard, denn ohne einen Quartalsbericht ist es möglich, dass Kredite gekündigt werden.

Wirecard ist derzeit für viele Anleger ein heißes Eisen. Das bedeutet, dass hier die Chance auf hohe Gewinne vorhanden sind, wenn das Unternehmen es schafft, einen Neustart hinzulegen. Sollte dies nicht der Fall sein, droht der Absturz, oder sogar die Übernahme durch einen Mitbewerber oder Konkurrenten. Andere Zahlungsdienstleister können an Wirecard Interesse haben, denn das Unternehmen betreibt ein mehr als interessantes Geschäft. Es ist also denkbar, dass der eine oder andere Mitbewerber darüber nachdenken könnte, Wirecard komplett zu schlucken, was angesichts des aktuellen Kurses sehr günstig möglich ist. Wer bei Wirecard investieren möchte, geht dabei bewusst ein hohes Risiko ein. Es kann sein, dass diese Wette in den kommenden Jahren aufgeht – es kann aber auch der Fall sein, dass Wirecard irgendwann nicht mehr in der derzeitigen Form existiert.

Tage der Wahrheit für die Deutsche Lufthansa

Die Aktie der Deutschen Lufthansa ist in den vergangenen Monaten massiv unter Druck geraten. Zum Teil notierte der Kurs der Aktie lediglich bei 8 bis 9 Euro – kurz darauf auch wieder bei 10 Euro. Fakt ist, dass noch immer nicht geklärt ist, wie es um die Zukunft der wichtigen Airline in Deutschland steht. Die Regierung hat umfangreiche Pakete zur Rettung des Unternehmens angekündigt. Der Vorstand der Lufthansa hat den Paketen bereits zugestimmt. Derzeit ist vollkommen offen, ob die Aktionäre zustimmen werden und natürlich ist auch offen, wann sich die gesamte Branche wieder erholt. Die Luftfahrt zeigt, dass die Corona Auswirkungen sehr umfangreich sein können und das hier wirklich viel passieren kann.

Grundsätzlich wurde bei der Lufthansa die Dividende gestrichen. Es ist auch denkbar, dass diese in den kommenden Jahren nicht gezahlt wird. Die Aktionäre müssen damit rechnen, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis sich das Unternehmen vollends erholen wird. Vieles ist davon abhängig, wie sich die Fallzahlen bei Corona weiterentwickeln werden. Die Luftfahrt ist eine der Branchen, die besonders stark vom Corona Lockdown betroffen ist. Gleiches gilt natürlich auch für die gesamte Touristik und zwar nicht nur in Europa, sondern weltweit.

Generell muss beachtet werden, dass die Deutsche Lufthansa eine von vielen Unternehmen in der Luftfahrt ist, dass stark unter Druck steht. Andere Airlines, wie zum Beispiel Air France, wie KLM oder aber auch EasyJet aus Großbritannien stehen ebenfalls stark und massiv unter Druck. Es ist fraglich, ob alle Airlines aus eigenem Antrieb und ohne staatliche Hilfe die Rettung schaffen. Langfristig gesehen kann es dazu kommen, dass in jedem Fall entsprechende Flüge wieder stattfinden und die Unternehmen auch wieder Umsätze schreiben werden. Dies kann jedoch noch eine Weile dauern. Niemand weiß, ob Corona noch wenige Monate, oder sogar einige Jahre dauern wird. Der Lockdown, der im Herbst vielleicht noch einmal kommen kann, könnte der Wirtschaft einen erheblichen Schaden zufügen. Grundsätzlich sollte daher darauf geachtet werden, wann und wo man investiert. Es ist immer ratsam, nicht mit seinem gesamten Kapital zu investieren, sondern darauf zu achten nur Gelder zu investieren, die nicht wo anders benötigt werden. Gelder, die z.B. für Kredite oder für den Urlaub benötigt werden, sollten auf keinen Fall investiert werden und erst recht nicht in sehr kritische Branchen, wie es bei der Luftfahrt der Fall ist.

Versicherungen – ein sicherer Hafen in der Zukunft?

Versicherungen zählen zu den Unternehmen, die langfristig gut aufgestellt sind und in denen gutes Geld verdient wird. In Zeiten von Corona haben einige Versicherungen ihre Dividenden komplett gestrichen. Niemand weiß, wie sich die Branchen weiterentwickeln werden und welche finanziellen Auswirkungen das Corona Virus in den kommenden Quartalen haben wird. Die Allianz Versicherung und auch die Münchener Rück Versicherung zählen in Deutschland zu den größten Versicherungen überhaupt. Fakt ist, dass beide Unternehmen in den vergangenen Jahren ihre Dividende deutlich erhöht haben. Es ist durchaus möglich, dass die Dividende in den kommenden Jahren nicht spurlos erhöht wird. Fakt ist, dass Corona auf diese Branche ebenfalls einen erheblichen Einfluss haben kann.

Wer sich die Unternehmen im Bereich Versicherungen anschaut wird feststellen, dass es nicht nur in Deutschland, sondern z.B. auch in Großbritannien viele Konzerne gibt, bei denen Dividenden gezahlt werden. Im Bereich der Versicherungen sind Unternehmen wie Aviva, Legal & General, aber auch Prudential oder Direct Line Insurance sehr bekannt. Alle Konzerne sind in den vergangenen Jahren gut gewachsen und haben ihre Aktionäre mit einer attraktiven Dividende belohnt. Anzumerken ist, dass die Preise je Stück bei den genannten Konzernen zum Teil deutlich niedriger sind, als es in Deutschland der Fall ist.

Bei Aviva handelt es sich um eine der größten fünf Versicherungen weltweit. Das Unternehmen ist gut aufgestellt und bietet zahlreiche Versicherungen an. Grundsätzlich anzumerken ist, dass Aviva die Dividende, die einmal im Halbjahr ausgezahlt wird, während der Corona Krise komplett eingefroren hat. Gleiches gilt auch für das Unternehmen Direct Line, welches vor allem für Autoversicherungen bekannt ist. Auch bei Legal & General, oder aber auch bei anderen Versicherungen aus Großbritannien wurde die Dividende erst einmal auf Eis gelegt. Grundsätzlich können die Konzerne derzeit nur schwer abschätzen, wie sich die finanzielle Situation während der Corona Krise entwickeln wird. Es ist durchaus möglich, dass es irgendwann im dritten oder im vierten Quartal 2020 eine Dividende gibt, die dann an die Aktionäre ausgeschüttet werden kann. Ob und wann dies der Fall ist, ist derzeit jedoch vollkommen offen und muss individuell entschieden werden. Grundsätzlich gelten Versicherungen als konservative Unternehmen, die keine zu hohe Dividende ausschütten. Es ist jedoch möglich, dass zum Beispiel möglich, dass man in Zeiten der Krise Aktien günstig kaufen kann und sie im Anschluss hält, um von einer steigenden Dividende profitieren zu können. Über diese Entwicklungen kann man langfristig profitieren und sich auf sein Investment mit einer attraktiven Rendite belohnen.

Bei vielen Versicherungen ist es möglich, auf Basis der aktuellen Kurse mit Renditen von etwa 5 bis 8% pro Jahr durch die Dividende rechnen zu können. Es gibt bei Dividenden jedoch leider keine Garantie. Das bedeutet, dass die Versicherungen auch die Dividende weiterhin aussetzen können, so dass man nicht daran beteiligt wird. Fakt ist, dass man langfristig darauf bauen kann, dass Dividenden wieder bezahlt werden und dass man als Anleger von der attraktiven Rendite durch diese profitieren kann. Generell sind Dividenden für viele konservative Anleger interessant, die sich für Versicherungen interessieren und die hier entsprechend investieren wollen. In Großbritannien zahlen die meisten Versicherer einmal im Halbjahr ihre Dividende anteilig an die Anteilseigner aus. Es gibt darüber hinaus auch andere Konzerne, bei denen man die Dividende einmal im Quartal gutgeschrieben bekommt.

Immobilien Investments – was bietet Großbritannien?!

Investments in Immobilien sind für viele Menschen interessant. Langfristig sichere und stabile Renditen sollen durch Immobilien erzielt werden. Ob dies wirklich so einfach ist, zeigt sich während der Corona Krise. Viele Unternehmen, zu deren Portfolio der Besitz und auch die Vermietung von Immobilien zählen, haben sich dazu entschieden, keine Dividenden zu zahlen. Dies gilt zum Beispiel für so genannte REITs. Dabei handelt es sich um eine besondere Unternehmensform, die steuerbegünstigt ist, weil sie einen großen Teil der Gewinne an die Aktionäre ausschüttet. In der Praxis bedeutet dies, dass REITs interessant sind, weil man als Aktionär damit rechnen kann, dass man immer wieder eine Dividende ausgeschüttet bekommt. Dies ist in der Praxis interessant, weil man davon ausgehen kann, dass die Rendite dadurch sehr attraktiv ist und man mit einem dauerhaften Cashflow rechnen kann.

In Großbritannien sind es vor allem die beiden Unternehmen Land Securities und British Land bekannt, wenn es um Investments im Bereich Immobilien geht. Beide Unternehmen zählen zahlreiche Grundstücke und auch Flächen zu ihrem Besitz, die sie vermieten. Viele der Flächen liegen mitten in der Metropole London und haben einen beachtlichen Wert. Fakt ist, dass man bei Land Securities und auch bei British Land beobachten konnte, dass die Aktien stark im Wert gefallen sind. Mitunter ist der Wert der Titel um bis zu 50% und sogar darüber hinaus gesunken. Das zeigt, dass man bei British Land und bei Land Securities mit Unsicherheiten zu rechnen hat. Konkret bedeutet das, dass man nicht weiß, ob die Mieter ihre Miete weiterzahlen können. Aus diesem Grund haben die Unternehmen auch vorübergehend die Zahlung ihrer Dividenden eingestellt. Sofern sich die Lage beruhigt hat und man die finanziellen Entwicklungen besser abschätzen kann, ist es möglich, dass die Dividende wiederaufleben wird. Das bedeutet, dass man in der Zukunft davon ausgehen kann, dass in jedem Fall attraktive Renditen durch Immobilien in Großbritannien erzielt werden könnten. Wann der richtige Zeitpunkt für einen Einstieg ist und ob diese Art von Investment überhaupt interessant ist, muss noch geklärt werden, bzw. muss jeder Investor für sich alleine entscheiden.

Retail REITS aus den USA – Chance oder Risiko?

Immobilien spielen auch in den USA eine wichtige Rolle. Bedingt durch die Corona Krise sind zahlreiche Shopping Malls und Outlet Center geschlossen worden. Das bedeutet konkret, dass auch die entsprechenden Mieteinnahmen zum Teil nicht mehr gezahlt worden sind. Zahlreiche Betreiber von Malls haben darauf hin die Dividende entweder deutlich gestrichen, oder diese sogar komplett ausgesetzt. Gerade in den USA ist sind Aktien von Unternehmen wie Macerich oder aber auch wie Tanger Factory Outlets massiv unter Druck geraten. Die Dividende wurde zum Teil deutlich gesenkt, oder aber auch komplett ausgesetzt. Derzeit ist noch nicht klar, wann die Outlets und Geschäfte wieder öffnen. Langfristig gesehen ist es denkbar, dass die Unternehmen überleben werden, jedoch ist derzeit noch nicht klar, wie lange die Krise dauert und wie sie die Krise generell überstehen werden. Im Retail Sektor gibt es eine Menge an Unternehmen, die mitten in einer schweren Krise stecken. Dies liegt zum Teil auch daran, dass die Mieter ihre Miete eben nicht mehr bezahlen können. An diesen Mieteinnahmen hängt zum Teil das gesamte Unternehmen, so dass es hier zu großen Problemen kommen kann.

Die Dividende ist in der Regel das erste, was die Unternehmen streichen, wenn es finanzielle Probleme gibt. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Dividende in Form so genannter Stock Aktien ausgezahlt wird. Das bedeutet, dass man neue Aktien gutgeschrieben bekommt.

Autor: Piet Felten, 7.07.2020

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